Bremsarten bei Elektrorollstühlen: Unterschiede, Vor- und Nachteile

Bremsarten bei Elektrorollstühlen: Unterschiede, Vor- und Nachteile

Elektrorollstühle verfügen je nach Modell und Einsatzbereich über verschiedene Bremssysteme. Die drei gängigsten Typen sind elektromagnetische Bremsen, elektronische Bremsen und manuelle Bremsen. Jedes System hat spezifische Eigenschaften, die für Sicherheit, Komfort und Nutzerfreundlichkeit entscheidend sind.


Vergleichstabelle der Bremssysteme

Bremstyp Funktionsweise Vorteile Nachteile Typische Werte Einsatzbereich
Elektromagnetische Bremse Bremse aktiviert sich automatisch, sobald der Motor nicht mehr angesteuert wird. Strom erzeugt Magnetfeld, das das Getriebe blockiert. - Höchste Sicherheit
- Automatisches Halten beim Loslassen des Joysticks
- Wartungsarm
- Abhängig von Batterie/Stromversorgung
- Höheres Gewicht
- Leises „Klick“-Geräusch beim Einrasten
Haltekraft: 8–12° Steigung
Reaktionszeit: <0,5 Sek.
Standard bei modernen Elektrorollstühlen, ideal für Innen- und Außengebrauch
Elektronische Bremse Motorsteuerung reduziert Geschwindigkeit oder blockiert Räder durch elektrische Gegenkraft. - Sanftes Abbremsen
- Gut für Komfort und Schonung des Materials
- Kein mechanisches Geräusch
- Geringere Haltekraft auf starken Steigungen
- Höhere Belastung für Motor und Elektronik
Haltekraft: 6–10° Steigung
Reaktionszeit: <0,2 Sek.
Komfortorientierte Modelle, ebenerdige Nutzung, Indoor
Manuelle Bremse Mechanische Bremse (ähnlich wie Fahrradbremse), direkt durch Handhebel am Rad. - Unabhängig von Stromversorgung
- Einfach, zuverlässig
- Notfallbremse auch ohne Akku
- Höherer Kraftaufwand
- Nicht ideal für Menschen mit eingeschränkter Handkraft
- Kein automatisches Halten
Haltekraft: abhängig von Handkraft
Reaktionszeit: sofort
Zusatzausstattung, Notfall- und Sicherheitssysteme

Detaillierte Analyse

1. Elektromagnetische Bremse

Sicherheit: Sehr hoch, da der Rollstuhl automatisch stoppt, sobald der Joystick losgelassen wird.

Technik: Magnetische Verriegelung blockiert das Getriebe.

Praxisbeispiel: Ein 25-kg-Rollstuhl mit 250W-Motor kann auf einer Steigung von bis zu 10° sicher gehalten werden.

2. Elektronische Bremse

Sicherheit: Gut, aber abhängig von Motorleistung und Software.

Technik: Elektrischer Widerstand bremst die Räder ab.

Komfort: Besonders angenehm für Nutzer, da der Bremsvorgang weich und gleichmäßig erfolgt.

Praxisbeispiel: Bei 6 km/h Fahrtgeschwindigkeit erfolgt das Abbremsen innerhalb von ca. 1,5 Metern.

3. Manuelle Bremse

Sicherheit: Dient oft als zusätzliche Bremse oder Notfallsystem.

Technik: Mechanisch, wie bei einem Fahrrad.

Praxisbeispiel: Besonders sinnvoll bei Transport im Auto oder als reine Feststellbremse im Stand.


Fazit: Welche Bremse ist die richtige?

Für maximale Sicherheit: Elektromagnetische Bremse ist Standard und wird von den meisten Herstellern bevorzugt.

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