Reisen mit einem faltbaren Elektrorollstuhl: Alle Tipps für den sicheren Flug

Reisen mit einem faltbaren Elektrorollstuhl: Alle Tipps für den sicheren Flug

Elektrische faltbare Rollstühle: Wichtige Hinweise zu Gewicht, Akku & Reisen 

 

Kurzüberblick: Was ist besonders wichtig?

Gewicht & Handhabung — beeinflusst Transportfähigkeit, Hebelbarkeit und ob Sie das Gerät alleine verstauen können.

Akku (Wh) & Typ — bestimmt, ob Batterie mitgeführt, im Handgepäck oder gar nicht transportiert werden darf.

Luftverkehrsregeln & Airline-Praktiken — es gelten international unterschiedliche Vorgaben; Voranmeldung ist oft Pflicht. 


1) Gewicht & Transport — technische Analyse und Tipps

Woraus setzt sich das Gewicht zusammen?

Rahmen & Material: Carbon- oder Aluminiumrahmen vs. Stahl. Carbon-Modelle sind leichter bei vergleichbarer Steifigkeit.

Antriebseinheit & Motor: Motorgröße und Getriebe beeinflussen das Gewicht.

Batterie: Oft ein erheblicher Anteil des Gesamtgewichts (Blei-/Gel- vs. Lithium-Ion).

Zubehör: Sitzkissen, Rückenlehne, Zusatzakkus, Transporttaschen.

Praxis-Richtwerte & Empfehlung

Viele faltbare elektr. Rollstühle liegen typischerweise im Bereich ca. 12–35 kg (je nach Bauart und Akku). Für allein reisende Nutzer sind Geräte unter ~20–25 kg in der Regel leichter zu handhaben. (Hinweis: konkret prüfen — Herstellerangaben gelten.)

Carbon reduziert das Gewicht deutlich, macht das Heben ins Auto oder das Tragen die Treppe einfacher, ist aber teurer.


2) Batterie: Wattstunden (Wh) verstehen — Umrechnung & Bedeutung

Wofür steht Wh?

Wh = Wattstunde, gibt die Energiemenge an. Für Lithium-Batterien relevant für Lufttransportregelungen.

Umrechnungsformel: Wh = (mAh ÷ 1000) × V

Beispiel 1 (gängig bei Rollstühlen): 24 V Batterie, 10 Ah → 24 × 10 = 240 Wh.

Rechenweg Schritt für Schritt: 10 Ah = 10 → 24 × 10 = 240 Wh.

Beispiel 2 (kleines Beispiel): 2200 mAh, 11.1 V → (2200 ÷ 1000) = 2.2 → 2.2 × 11.1 = 24.42 Wh.

Wichtige Regelgrößen (internationaler Standard / Praxis)

Für mobility aids gelten besondere Ausnahmen, aber es gibt Limitierungen für Akkus/Spare batteries:

Ein herausgenommener Ersatzakku (spare battery): maximal 300 Wh (oder alternativ: zwei Ersatzakkus bis je 160 Wh).

Allgemein gilt: lose/ausgebaute Lithium-Batterien dürfen nicht im Aufgabegepäck; sie müssen im Handgepäck mit Schutz gegen Kurzschluss transportiert werden. 

(Die konkrete Umsetzung kann je Airline variieren — unbedingt Airline-Richtlinien prüfen.) 


3) Flugreisen: konkrete Vorbereitung & Schritte (Schritt-für-Schritt)

1.Frühzeitig Kontakt mit der Airline aufnehmen (bei Buchung oder spätestens 48–72 Std. vor Abflug). Angaben: Modell, Akku-Typ, Wh-Wert, ob Batterie fest installiert oder entnehmbar. 

2.Batterie prüfen und labeln: Hersteller-Angaben/Typenschild mit Wh-Angabe bereitlegen. Wenn Wh nicht angegeben ist: Berechnung durch Herstellerdaten erfragen.

3.Entfernbare Akkus: wenn möglich herausnehmen und als Handgepäck mitnehmen; Kontakte isolieren (z. B. mit Klebeband) und in Schutzhülle/Box transportieren. 

4.Gerät vorbereiten: Akkuabdeckung sichern, elektrische Verbindungen trennen (wie vom Hersteller beschrieben), Lenkung/Antrieb ggf. „sichern“.

5.Dokumente/Bestätigungen: E-Mail-Bestätigung der Airline über Mitnahme, ggf. DG-Formulare (Dangerous Goods) oder spezielle Transportformulare ausfüllen. 

6.Am Flughafen: rechtzeitig (etwa 1–2 Stunden früher) erscheinen, Personal informieren, Hilfestellung für Boarding bzw. Verstauen anfordern.

Hinweis: Airlines haben interne Sicherheitsbewertungen — manche akzeptieren Geräte mit Batterie bis 300 Wh, andere fordern vorherige schriftliche Genehmigung oder setzen niedrigere Grenzen. Deshalb: immer die Airline-Regelung bestätigen. 


4) Verpackung, Schutz & Kurzschlussvermeidung

Terminals isolieren: freiliegende Pole mit Klebeband + in eine Plastikbox/Schutzumschlag.

Sicherung gegen Bewegung: Akku gegen Stöße polstern, bei herausgenommener Batterie in stabile Box.

Originalverpackung verwenden, falls vorhanden.

Labeling: Batterie-Angaben sichtbar anbringen (Wh, Voltage, Typ).


5) Alltagstransport (Auto, Bahn, Taxi) — praktische Tipps

Auto: faltbaren Rollstuhl flach zusammenklappen, Rückenlehne ggf. entfernen, im Kofferraum mit Spanngurten sichern. Akku entweder montiert oder separat in Box — abhängig von System/Hersteller.

Zug / ÖPNV: Prüfen Sie Sitzplatz-/Gepäckregeln; bei ICE/Regionalzügen ggf. Platzreservierung erforderlich.

Taxi / Transfer: Vorab Fahrer informieren. Für Flugtransfers ist ein Transportdienst mit Erfahrung in Mobilitätshilfen empfehlenswert.


6) Wartung & Batteriepflege (Sicherheit & Lebensdauer)

Regelmäßiges Laden — Lithium-Ion nicht dauerhaft leer lagern; ideal ~40–80 % bei längerer Nichtbenutzung.

Temperaturen meiden: Extreme Hitze oder Kälte reduziert Batterie-Lebensdauer.

Kontakte & Verkabelung prüfen; Mechanik auf Spiel oder Risse kontrollieren.

Zertifizierte Werkstatt für jährliche Checks und Akkutausch nutzen.


7) Kaufberatung: Carbon vs. Standard (Materialwahl)

Carbon / CFK: sehr leicht, hohe Steifigkeit, exzellente Gewichtsreduktion — ideal für Reisende. Höherer Preis, Reparaturen spezialisiertes Service.

Aluminium: guter Kompromiss aus Gewicht, Kosten und Reparierbarkeit.

Stahl: sehr robust, aber schwerer — eher für stationären Gebrauch.

Akkutyp beachten: Lithium-Ion für Reisevorteile (höhere Energiedichte) vs. Blei/Gel (schwerer, oft weniger Reise-freundlich).


8) Checkliste: Vor jeder Flugreise (Kurzfassung)

✅ Airline rechtzeitig kontaktieren und Genehmigung einholen. 

✅ Wh-Angabe des Akkus bereit halten / berechnen.

✅ Akku, falls möglich, vorab entfernen und Kontakte isolieren. 

✅ Ersatzteile / Werkzeug & Fotos vom Rollstuhl mitführen.

✅ Bestätigung der Airline schriftlich vorlegen (E-Mail/Booking-Ref).

✅ Zeitpuffer am Flughafen einplanen.


9) Häufige Fragen (FAQ)

F: Darf ich die Batterie im aufgegebenen Gepäck lassen?
A: Nein — lose Lithium-Batterien und in vielen Fällen herausgenommene Akkus müssen ins Handgepäck; das Gerät selbst kann je nach Airline im Frachtraum transportiert werden. Prüfen Sie Airline-Vorgaben. 

F: Welche Wh-Grenze ist entscheidend?
A: Für Mobilitätsgeräte gelten Sonderregeln, aber typischerweise sind Ersatzakkus bis 300 Wh möglich (1 Akku) oder 2 × 160 Wh; trotzdem ist Airline-Zustimmung nötig. 

F: Muss ich etwas am Rollstuhl mechanisch sperren?
A: Folgen Sie Herstelleranweisungen: oft gibt es Maßnahmen zum Deaktivieren der elektronischen Steuerung vor dem Transport und zum Sichern von Rädern/Lenkung.

 

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